1. Definition Familienbett:

Familienbett, auch bekannt als Co- Sleeping oder Bed-Sharing, bedeutet, dass eines oder beide Elternteile mit dem Kind oder den Kindern gemeinsam in einem Bett Schlafen.

2. Allgemeine Beschreibung

Für manche Eltern ist es die ideale Lösung, damit alle in der Familie eine zufriedene Nachtruhe bekommen. Andere Eltern können nicht schlafen, wenn ihr Kind zwischen Ihnen liegt und manche haben Angst, das Baby zu erdrücken.

Eltern haben in den letzten Jahrhunderten aus verschiedensten Gründen im Familienbett geschlafen. Zu diesen Gründen gehören unter anderem: Platz und Geldmangel, um das Stillen zu erleichtern, weil die Kinder kränklich waren oder weil es in ihrem Kulturkreis so üblich war. Kinderzimmer sind eine moderne Einrichtung, die es erst seit dem 19. Jahrhundert gibt. Vorher war es auch in unseren Kulturkreisen üblich, mit dem Baby zusammen zu schlafen. Auch heute ist es nicht unüblich, dass Kinder nachts zu ihren Eltern ins Bett kommen. In Deutschland schlafen etwa 15% der Babys regelmäßig im Familienbett.

Außerhalb der westlichen Welt ( Europa, Nord Amerika und Australien ) ist das Familienbett eine gewöhnliche Form zu schlafen. In 175 Kulturen konnte das Familienbet in einer Häufigkeit von 10 – 100% beobachtet werden. Laut einer Studie von Pampers des Jahres 2006 schlafen in den deutschsprachigen Gebieten etwa 53% der Babys im ersten halben Jahr im Elternschlafzimmer. Laut einer Studie von Forschern der Universität Durham in Großbritannien schliefen 54% der Babys in den ersten drei Monaten regelmäßig mit den Eltern im Bett. Zum Vergleich: in Indien schlafen etwa 93% der Kinder zwischen 3 und 10 Jahren im Bett der Eltern.

2.1. Vorteile

Durch das gemeinsame Schlafen ergeben sich für die Familie Vorteile. Babys, die nach Bedarf gestillt werden, können jederzeit trinken, ohne dass die Mutter aufstehen muss. Dr. James J. McKenna fand heraus, dass Säuglinge, die Nachts bei ihren Müttern bleiben, die meiste Zeit mit dem Gesicht der Mutter zugewandt schlafen. Die Bewegungen von Mutter und Kind sind aufeinander abgestimmt, sie wachen beide häufiger auf und verbringen mehr Zeit in aktiven Schlafphasen, was bedeutet, dass sie weniger tief schlafen, im Vergleich zu getrennt schlafenden Mutter-Kind-Paaren. Babys, die im Familienbett schlafen, werden meistens doppelt so häufig gestillt und insgesamt auch 3 mal länger je Stillmahlzeit als die Vergleichsgruppe. Die Säuglinge im Familienbett schreien weniger als die in getrennten Betten. Mütter, die bei ihren Kindern schlafen, bekommen nach McKenna insgesamt aber wenigstens genauso viel Schlaf, wie die getrennt schlafenden Mütter.“

Durch das Gemeinsame Schlafen erhält das Baby zusätzlich mehr Körperkontakt. Berührungen sind für Babys körperlich, emotional und geistig vorteilhaft. Durch das gemeinsame Schlafen können Gefahren durch Dritte wie z.B. durch Haustiere, Feuer oder körperliche Symptomatiken wie Erbrechen, Fieber schneller erkannt und abgewendet werden. Mütter berichten davon, ruhiger zu schlafen, weil sie nicht nach dem Baby schauen müssen und die Atemgeräusche jederzeit wahrnehmen können. Für berufstätige Mütter und Väter ist das Familienbett eine Möglichkeit, mehr Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. Williams Sears, Autor von Schlafen und Wachen, erwähnt in seinem Buch, dass Väter sich ihren Kindern durch das Familienbett oft enger verbunden fühlen.

2.2. Nachteile

Das Bett mit einem Baby zu teilen, kann sich auf das Sexualleben der Eltern auswirken. Spontan miteinander zu schlafen, wenn das Kind mit im Bett ist, ist für einige Eltern nicht vorstellbar. Andere Eltern weichen deshalb auf einen anderen Raum aus – dort stören sie ihr Kind nicht, wenn es schläft.

Beide Elternteile sollten sich einig sein. Schläft einer nicht gern in dieser Form zusammen mit seinem Kind, kann es zu Beziehungsproblemen kommen. Jede Familie sollte ihre Form des Schlafens mit dem Kind finden, so dass wenn möglich alle gut schlafen können. Es gibt Familien, wo die Frau mit dem Säugling schläft und der Vater alleine oder ein Babybalkon als Kompromiss benutzt wird.

2.3. Gefahren

Wenn Sie sich für Co-Sleeping entschieden haben, dann sollten einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, damit das Kind keiner Gefahr ausgesetzt ist.

schlafen auf einer geeigneten Matratze (keine zu weichen & keine Lammfelle im ersten Lebensjahr)

nicht im Wasserbett zusammen schlafen

sichern, dass der Säugling nicht aus dem Bett fallen kann (Babybalkon, Bett an die Wand, oder im Krabbelalter auf Matratzen schlafen, Rausfallschutz benutzen, z.B. http://www.babygerecht.de/WEIHNACHTSANGEBOTE/Bettschutzgitter::895.html)

die Eltern dürfen nicht Rauchen!!!!

eine Couch eignet sich nicht zum gemeinsamen schlafen (viel zu weich und zu eng)
weiches Bettmaterial wie Kopfkissen, große, weiche Deckbetten sollten nicht in der Nähe des Säuglings sein

offene Stellen am Bett, wo ein Kind festgeklemmt werden könnte, müssen gesichert werden (z.B. Matratzen Auflage von Ikea – dann gibt’s keine Ritze mehr oder Stillkissen, Decken in Lücken legen)

Säugling soll auch im Familienbett nicht in Bauch- oder Seitenlage schlafen

kein Alkohol und andere Drogen, Schlafmittel und andere bewusstseinsverändernden Medikamente verwenden– dies kann bewirken, dass Signale vom Säugling nicht wahrgenommen werden und dies kann ihn im Schlaf lebensbedrohlich verletzten; zudem ist das Reaktionsvermögen der Eltern und die Wahrnehmung gestört

auf Überhitzung achten (jeder hat seine eigene Decke bzw. das Kind seinen Schlafsack), zudem sollte es angemessen gekleidet sein (zur Kontrolle in den Nacken fassen)

Seiten im Internet, die sich mit diesem Thema beschäftigen:

www.nesthocker.org

http://das-kind-muss-ins-bett.de/

http://www.familienbett.de/

http://www.ichstille.de/beratung/familenbett/_familienbett.htm

http://www.rabeneltern.org/schlafen/schlafen.shtml

http://www.continuum-concept.net/familienbett/

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